Die Orgel der Speinsharter Klosterkirche wurde 1996 von der Firma Steinmeyer in das bestehende barocke Orgelprospekt eingebaut. Das Instrument mit seinen 26 Registern ist im Stil einer barocken Orgel disponiert und nach dem italienischen Musiktheoretiker Francesco Antonio Vallotti gestimmt.
Geschichte der Hauptorgel
Seit jeher bildet die Musik in Klosterkirchen ein wichtiges Element, um in das Lob Gottes einzustimmen. Traditionell ist die Orgel das Instrument, welches wie kein anderes den Lobpreis unterstreicht und begleitet. Die Existenz einer ersten Orgel in Speinshart lässt sich in einem Baubericht über das Kloster im Jahre 1606 finden. Diesem Bericht nach stand die Orgel auf dem Lettner der romanischen Klosterkirche. Möglicherweise war dies bereits ein älteres Instrument, denn 1666 ist die Neuanschaffung einer Orgel für die Speinsharter Kirche belegt.
Diese Orgel fertigte wohl Franz Michael Kannhäuser aus Falkenau in Böhmen. Ein Jahr zuvor baute er auch in der Kemnather Pfarrkirche ein neues Instrument ein. Die Speinsharter Klosterorgel wurde aus der Kasse vom Barbaraberg gezahlt. Das wieder aufblühende Wallfahrtswesen machte diese großzügige Finanzierung möglich.
Nach Fertigstellung der neuen Klosterkirche 1699 fand die Kannhäuser-Orgel ihren Platz auf der barocken Orgelempore. Möglicherweise verhinderte eine Finanznot die Anschaffung einer barocken Orgel.
Nach dem Spanischen Erbfolgekrieg setzte Abt Otto Peißner die barocke Ausstattung der Stiftskirche weiter fort. Unter anderem ließ er auch die Orgelempore vergrößern. Sein Wappen unter der Brüstung gibt von dieser Maßnahme noch Zeugnis. Das Fehlen sämtlicher Rechnungen dieser Zeit macht es aber leider unmöglich, den Erbauer der barocken Orgel, die in dieser zweiten Ausstattungsphase errichtet wurde, ausfindig zu machen. Allerdings sprechen viele Indizien für einen böhmischen Erbauer, der vielleicht aus der Elbogener Orgelbauschule stammte.
Eberhard Friedrich Heidenreich reparierte 1824 die Orgel. Diese Reparatur hinterließ eine genaue Beschreibung der Orgel: 18 Register, zwei Manuale und ein Pedal.
Einen großen Umbau der Orgel nahm Ludwig Edenhofer aus Regen 1892 vor. Er wechselte fünf Register aus und restaurierte die verbleibenden alten. Mehrere Pfeifen wurden mit dem Ziel ergänzt, die tiefen Oktaven zu erweitern. Bisher waren sie als sogenannte „kurze Oktaven“ spielbar.
Guido Nenninger aus München versuchte 1963 die Orgel zu restaurieren, was ihm aber leider letztlich nicht geglückt ist. Zu viele historische Orgelpfeifen ersetzte er durch neue. Er erweiterte damals die Orgel auch auf 24 Register.
Geschichte der Chororgel
Ergänzt wurde die Hauptorgel im neu ausgestalteten barocken Kirchenraum schon sehr früh durch eine Chororgel auf der unteren südlichen Chorempore. Ein schriftlicher Hinweis findet sich 1741; damals wurde diese Orgel (die vermutlich von Johann Baptist Funtsch aus Amberg stammte) neu gerichtet.
Unter Abt Eberhard Ratzer fertigte Andreas Weiß aus Nabburg eine neue Chororgel. In den Rechnungsbüchern wird sie als „Choral-Orgel“ bezeichnet. Sie diente also der musikalischen Begleitung des Chorgesanges. Die Säkularisierung hatte zu Folge, dass die Chororgel zu dem „unnötigen Inventar“ gezählt wurde und an die Pfarrei Griesbach verkauft wurde. Heute ist in Griesbach nur noch das schöne Rokoko-Gehäuse zu sehen, da das original Spiel- und Pfeifenwerk bei einer Umgestaltung 1942 entfernt wurde.
Disposition der Steinmeyer-Orgel Hauptwerk Gamba 8′ Gedeckt 8′ Flauto amabile 4′ Quint 2 2/3′ Trompete 8′ Bordun 16′ Prinzipal forte 8′ Prinzipal piano 8′ Oktav 4′ Superoktav 2′ Mixtur 4f. 2′ | Oberwerk Flöte 8′ Salicional 8′ Prinzipal 4′ Traversflöte 4′ Nasat 2 2/3′ Flageolett 2′ Terz 1 1/3′ Quint 1 1/3′ Pedal Subbass 16′ Violonbass 16′ Oktavbass 8′ Gedecktbass 8′ Choralbass 4′ Fagott 16′ Trompetbass 8′ |