Freitag, 06.06.25, 19 Uhr, Klosterkirche – Eintritt: Ihre Spende
„Trummet ist ein herrlich Instrument, wenn ein guter Meister, der es wol und künstlich zwingen und regieren kann, darüber kömpt und ist gleich zu verwundern, dass auff diesem Instrument ohne Züge in der Höhe fast alle Tonos nacheinander auch etliche Semitonia haben, und man allerley Melodeyen zu wege bringen kann.“ (Michael Praetorius – Syntagma Musicum II, Wolfenüttel 1619, S. 33)
So beschrieb bereits Michael Praetorius die Kunst des Clarinblasens im 17. Jahrhundert. Archivalien belegen, dass auch das Kloster Speinshart das Privileg besaß, zu Festtagen Trompeten blasen zu lassen.
Messvertonungen von Valentin Rathgeber, Benediktinerpater aus dem nahen Kloster Banz wurden ebenso aufgeführt, wie Musik des Italieners Giuseppe Torelli, der seit 1698 im Dienst der Markgrafen von Ansbach stand. Auch Concerti Grossi und Suonate von Arcangelo Corelli und Antonio Vivaldi waren zu Beginn des 18. Jahrhunderts die neueste Mode und verbreiteten sich über handschriftliche Abschriften und einige Drucke im ganzen Süddeutschen Raum. Noch heute kann man so ablesen, wie sehr Europa schon damals vernetzt war. Es ist beinahe etwas in Vergessenheit geraten, dass diese italienische Musik einen ebenso wichtigen Teil des süddeutschen Kulturerbes darstellt, wie das, was italienische Architekten, Stuckatoren, Maler und Bildhauer nördlich der Alpen schufen und heute als Kulturschatz aufwendig gepflegt wird.
Die beiden Trompeter, Evgeny Yatsuk und Michael Lindner, nehmen sich darum dieses historischen Erbes an und stellen am Patrozinium von St. Norbert, dem Ordensgründer der Prämonstratenser, ihr Können unter Beweis. Zusammen mit der Neuen Nürnberger Ratsmusik präsentieren die Spezialisten der Alten Musik auf historischen Trompeten diese glanzvollen Werke aus der Erbauungszeit des Kloster Speinshart.