Am südlichen Ende des großen Klosterhofes in Speinshart steht in direkter Nachbarschaft zum Chorraum der Klosterkirche die Wieskapelle. Sie dokumentiert die Geschichte des Klosters von der Barockisierung bis zur Gegenwart. Als Totenkapelle im 18. Jahrundert errichtet und für landwirtschaftliche Nutzung im 19. Jahrhundert umgestaltet steht der Raum heute nach einer umfangreichen Restaurierungsmaßnahme für kulturelle Veranstaltungen den Besuchern des Klosterdorfes offen.
Die Geschichte der Wieskapelle ist eng verwoben mit der Verbindung zwischen den beiden Prämonstratenserklöstern Speinshart und Steingaden. Speinshart wurde in der Reformationszeit aufgehoben und ab 1661 vom Kloster Steingaden neu aufgebaut. Beim Kloster Steingaden etablierte sich ab 1739 die neue Wallfahrt zum „Gegeißelten Heiland auf der Wies“. Ab 1745 beginnt bei Steingaden der Bau der Wieskirche. Das Gnadenbild wurde zum Inbegriff der barocken Frömmigkeit und zog Menschen aus ganz Europa an. Vielerorts entstanden Kapellen mit einer Kopie des Gandenbildes von Steingaden. In der Speinsharter Klosterkirche ist eine Kopie des 18. Jahrhunderts erhalten.