Bernhard Reichel – Espionage

Sonntag | 6. Oktober 2024 | 16:00 Uhr | MUSIKSAAL

>> Karten HIER kaufen – Karte: 21,- Euro/Jugendliche bis 16 Jahre: Eintritt frei

Frühbarocke Lautenmusik im Zentrum der Macht | Renaissancelaute und Theorbe
Werke von u. a. John Dowland, Alfonso Ferrabosco und Giovanni Girolamo Kapsperger

>> Video: Alessandro Piccinini – Toccata XII (1623) Bernhard Reichel (theorbo)

Vatikan 1570. Nach jahrelangem Streit exkommunizierte Papst Pius V. die protestantische
Königin von England, Elizabeth I., und forderte ihre Absetzung vom britischen Thron. Eine
vereitelte Verschwörung gegen die Monarchin führte in einen erbitterten Machtkampf über ein
Netzwerk von Geheimagenten und Attentätern.
Auch die Musiker am Hof blieben nicht von diesen Auseinandersetzungen verschont. In einer
Zeit, die von politischen Intrigen geprägt war, wurden sie als Geheimagenten eingesetzt oder der
Spionage verdächtigt. Bis heute wird über die Rolle einiger Künstler dieser Zeit spekuliert: War
John Dowland ein Spion des Papstes oder Alfonso Ferrabosco ein Spion der Queen? Viele
Dokumente werfen Fragen auf…
In einem moderierten Konzertprogramm entdeckt der Lautenist Bernhard Reichel die
musikalischen Zeugnisse dieser turbulenten Epoche: Es erklingen Werke des italienischen und
englischen Frühbarock von Komponisten, die oft ganz unerwartet in den Fokus der politischen
Mächte gerieten.

Bernhard Reichels musikalisches Repertoire erstreckt sich von 1550 bis 1850 und umfasst Instrumente wie die Renaissance- und Barocklaute, die Theorbe, das Arciliuto bis hin zur Barock- und romantischen Gitarre. Seinbesonderes Interesse gilt der Musik der Spätrenaissance und des Frühbarock, wobei er
nicht nur die historische Interpretationspraxis, sondern auch die Verbindungen zu bildender
Kunst, Literatur und Philosophie dieser Epoche erforscht.
Als Leiter des Ensembles “Musica getutscht” widmet er sich der Musik von 1500 bis 1650 und arbeitet dabei regelmäßig mit renommierten Künstlern und Künstlerinnen wie Emma Kirkby, Hana Blažíková, Dominik Wörner und Marc Mauillon zusammen. Im Jahr 2024 ist er mit dem Ensemble Artist in Residence im Schloss Weißenbrunn und erhielt 2022 ein Stipendium der Deutschen Orchester-Stiftung zur Erforschung und Aufführung des römischen enharmonischen Repertoires um 1630. Ebenfalls 2024 leitet er eine Aufführung von Emilio de’ Cavalieris Oper „Rappresentatione di Anima et di Corpo“ im Bremer Sendesaal.


Als Solist und Kammermusiker konzertierte Bernhard Reichel auf renommierten Bühnen in
Europa und Asien, darunter das “Beethovenfest Bonn”, die “Musikfestspiele Potsdam
Sanssouci”, die “Styriarte Graz” und das “Festival Oude Muziek Utrecht“, die „Residenzwoche
München“, die Telemannfestspiele in Magdeburg, und das Händel-Haus in Halle. Er kooperierte
mit namhaften Klangkörpern wie der “Deutschen Kammerphilharmonie Bremen”, dem
“Dresdner Kammerchor”, den “Bielefelder Philharmonikern”, dem “Ensemble Reflektor”, dem
“Ensemble Schirokko”, dem “Göttinger Barockorchester”, dem “Klangforum Heidelberg”, “la
festa musicale”, dem “Elbipolis Barockorchester” und “Cantus Thuringia”, unter der Leitung von
Dirigenten wie Alessandro Quarta, Alfredo Bernadini und Rinaldo Alessandrini.
Opernproduktionen führten ihn beispielsweise an die Staatsoper Hannover und ans
Staatstheater Kiel.


Sein Lautenspiel ist auf zahlreichen Rundfunk-, TV- und CD-Aufnahmen dokumentiert,
darunter für den ORF, den Deutschlandfunk Kultur, den MDR und den NDR, sowie bei Labels
wie CPO, Audite und CovielloClassics. Als Dozent unterrichtete er an der Hochschule für
Künste Bremen und der Folkshögskola in Framnäs/Schweden.

Bernhard Reichel wurde in Wien/Österreich geboren und erhielt seinen ersten
Gitarrenunterricht bei Gerhard Löffler an der Musikschule Wien. Als Jungstudent studierte er
an der Konservatorium Wien Privatuniversität bei Susanna Löffler. Seine Studien setzte er an
der Hochschule für Musik FRANZ LISZT Weimar in der Klasse von Prof. Thomas Müller-
Pering und bei Prof. Joachim Held an der Akademie für Alte Musik, Bremen, fort. In Weimar
erhielt er seinen ersten Lautenunterricht bei Björn Colell. Während seines Studiums besuchte
Bernhard Reichel zahlreiche Meisterkurse, darunter regelmäßig bei Paul O’Dette.