Innenraum

Der Innenraum der Klosterkirche ist geprägt von den Stuckaturen und Fresken der Brüder Lucchese. Das Bildprogramm nimmt am Chorbogen seinen Anfang. Dort ist der Gruß des Engels Gabriel an Maria zu sehen. Bewegt und dynamisch stehen sich die beiden als monumentale Stuckskulturen gegenüber. Maria kniet auf einem Betschemel. Gabriel tritt mit einer Lilie vor Maria hin und verkündet ihr den Heilsplan Gottes, dass sie die Mutter des Messias werden soll. Über dieser Verkündigungsszene ist der Heilige Geist in Gestalt einer Taube zu sehen.
Es schließen sich an die Verkündigungsszene links und rechts allegorische Darstellungen der drei göttlichen Tugenden an: Glaube (Frau mit Kelch und Hostie), Hoffnung (Frau mit Anker) und Liebe (Stillende Mutter mit Kindern). Aus Stuck geformt sind die personifizierten Gaben des Heiligen Geistes die im Langhaus links und rechts angeordnet sind: Rat (Frau mit Lamm), Gottesfurcht (Frau mit Geißel und Kreuz), Stärke (Krieger mit Lanze), Weisheit (Frau mit erhobenen Zeigefinger), Erkenntnis (Frau mit Szepter und zwei Türmen), Frömmigkeit (Frau mit Opfertisch) und Wachsamkeit (Frau mit brennender Kerze, Kranich und Buch). Diese Figurenserie schließt an der Orgelempore mit den vier Kardinalstugenden: Klugheit (Frau mit Spiegel), Stärke (Mann mit Löwe), Gerechtigkeit (Frau mit Liktorenbündel) und Mäßigkeit (Frau mit Kind und Schale).
Exemplarisch für das Wirken Gottes im Heiligen Geist an den Menschen werden zwei Personen vorgestellt: Der Heilige Norbert (Ordensgründer der Prämonstratenser) im Langhaus und Maria (Patronin der Speinsharter Klosterkirche) im Presbyterium. Die Vita des Heiligen Norbert wird durch die Fresken im Langhaus nacherzählt. Als Vorlage für diesen Bildzyklus dienten Kupferstiche der Brüder Galle aus Antwerpen von 1622. Die beiden zentralen Deckenbilder zeigen die Bekehrung Norberts beim Sturz vom Pferd und die Übergabe von Ordenskleid und Ordensregel durch Maria und dem Kirchenvater Augustinus. In den umlaufenden Galerien im Langhaus sind in den Deckenfresken Engel zu sehen, die Attribute von Norbert zeigen.
Im Presbyterium ist die Deckengestaltung der Patronin der Kirche gewidmet: Maria Immaculata. Über vier großen Medaillons, in denen vier Propheten des Alten Bundes zu sehen sind, werden in vier runden Bildern Szenen aus dem Leben Mariens gezeigt (Geburt, Tempelgang, Besuch bei Elisabeth und das Tempelopfer nach der Geburt Jesu). Dazwischen sind in kleineren Bildern die vier Kardinalstugenden zu sehen, die hier in engen Bezug mit Maria gebracht werden. Das zentrale Deckenbild zeigt die Aufnahme Mariens in den Himmel. Im östlichen Chorjoch ist in der Mitte die Krönung Mariens zu sehen. Die Fresken in den umlaufenden Galerien des Presbyteriums zeigen Engel mit Attributen Mariens aus der lauretanischen Litanei.
An den Pilastern sind im Langhaus Heilige und Selige des Prämonstratenserordens zu sehen. Besondere Beachtung gilt der Rosenkranzbruderschaftskapelle. Auf diese Bruderschaft verweist auch die Rosenkranzmadonna vor dem Chorbogen. Bemerkenswert sind die geschnitzten Stuhlwangen, die an die Passion Jesu Christi erinnern und der monumentale Kreuzweg von Johann Michael Wild.